geschichte des schornsteinfegerhandwerks bild 2

Die faszinierende Geschichte des Kaminfegerhandwerks

Noch vor wenigen Jahrhunderten prägten einfache, kleine Holzhütten die Landschaft. Ihre hölzernen Schornsteine waren leicht entflammbar und die Verbrennung von nassem oder harzigem Holz führte zu gefährlichem Russ. Dadurch kam es immer wieder zu verheerenden Bränden in Dörfern und Städten, bei denen viele Menschen immer wieder ihr Leben und ihr Zuhause verloren.

Um die Feuergefahr zu minimieren, wurden die Holzkamine von innen mit Lehm ausgekleidet, was die Kaminbrände stark reduzierte. Allerdings blieben Brände, die durch Funkenflug von Holzöfen im Hausinneren entstanden, weiterhin ein ernst zu nehmendes und alltägliches Problem.

Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, kletterten kleinwüchsige Menschen in die Rauchabzüge und Schornsteine, um Teer- und Russablagerungen zu entfernen. Die ersten Schornsteinfeger kamen im 16. Jahrhundert aus Italien und verbreiteten ihr Handwerk zuerst in Österreich und Süddeutschland, bevor sich dieser Beruf auch in Norddeutschland etablierte.

Die meisten Kaminfeger des 18. Jahrhunderts stammten aus dem «Tal der Schornsteinfeger» in Santa Maria Maggiore, Norditalien. Hier suchten ältere Schornsteinfeger nach kleinen Jungen, den sogenannten «Rüsca», die in die Kamine klettern und den Russ entfernen konnten. Es war keinesfalls ungewöhnlich, dass Eltern aus Armut ihre Kinder den Schornsteinfegern übergaben, in der Hoffnung, dass ihr Nachwuchs ein ehrbares Handwerk erlernen würde…

Einige dieser Jungen entgingen ihrem Schicksal und wurden sogar berühmt, wie Pietro de Zanna, der die Technik der Warmluftheizung neu entdeckte, und Giovanni Paolo Feminis, der das berühmte «Eau de Cologne» entwickelte. Diejenigen, die im Ausland Wohlstand erlangten, blieben ihrem Tal treu und unterstützten ihre Heimatorte.
Seit den 1980er Jahren treffen sich Schornsteinfeger aus aller Welt jährlich im kleinen Ort Santa Maria Maggiore, um gemeinsam zu feiern. Nirgendwo sonst trifft man in diesen Tagen auf so viele Glücksbringer, denn die «Rüsca» galten schon immer als solche. Insbesondere bei heiratsfähigen jungen Mädchen.

Die erste Schornsteinfegerinnung wurde 1878 in Deutschland gegründet und besteht bis heute in Mecklenburg. Durch das Schornsteinfegerhandwerk wurde die Feuergefahr erheblich vermindert und die Anzahl der Brände und Brandkatastrophen reduziert.

Das Berufsbild des Schornsteinfegers hat sich ständig erweitert, da sich Heizgewohnheiten, Ofen-, Feuerungs- und Brennstoffarten sowie der Hausbau stetig ändern und verbessern. Durch den Austausch mit Kollegen und verwandten Berufen werden stetig Verbesserungen erreicht.

 

Sie benötigen einen kompetenten Kaminfeger in Zürich? Klicken Sie hier!

Schweizer Kaminfeger heute

Das Kaminfegerwesen in der Schweiz wird auf kantonaler Ebene geregelt, wobei die Aufsicht in Kantonen mit Gebäudeversicherungen bei diesen Institutionen und in Kantonen ohne Gebäudeversicherungen bei den kantonalen Umweltämtern liegt. Feuerungsanlagen müssen in der gesamten Schweiz in einem vorgeschriebenen Turnus kontrolliert und gereinigt werden. In 15 Kantonen ist das Kaminfegerwesen liberalisiert oder teilliberalisiert, was bedeutet, dass die Kundinnen und Kunden den Kaminfeger selbst auswählen müssen.

In Monopolkantonen hingegen ist der Kaminfeger exklusiv einem Kreis zugeordnet und trägt die Verantwortung für die Reinigung der Feuerungsanlagen. Einige Kantonalverbände haben eigene Websites, auf denen man den zuständigen Kaminfeger nachschlagen kann, andernfalls kann man sich an die Gemeinde wenden, um herauszufinden, welcher Kaminfeger für einen zuständig ist. Das Kaminfeger-Verzeichnis listet die Betriebe nach Kanton auf, die Mitglied des Kantonalverbandes und daher des schweizerischen Kaminfegermeister-Verbandes sind.

Philipp Mautner
Philipp Mautner ist als Sohn von Esther Mautner-Knabenhans die 5. Generation des im Jahr 1895 durch seinen Urgroßvater Jacques Knabenhans gegründeten Familienbetriebes. Als Geschäftsführer der Gebr. Knabenhans AG verfügt er über langjährige Erfahrung in den Bereichen Sanitär und Heizung, Dachdeckerei und Spenglerarbeiten sowie Kaminfegerarbeiten.